Ziel: Stärkung junger Care Receiver*innen oder Careleaver*innen vor und während einer Hilfeplankonferenz
Zielgruppe: Junge Menschen (ab etwa 6 Jahren), die Jugendhilfe erfahren
Hinweis: Während früher „Heimkind“ eine abwertende Fremdbezeichnung war, nennen sich nun viele junge Menschen, die in der Jugendhilfe sind, „Care Receiverinnen“ und jene, die Jugendhilfe verlassen oder verlassen haben „Careleaver*innen“.
Voraussetzungen/Barrieren: Lese- und ggf. Schreibkenntnisse
Zeitrahmen: 30 – 60 Minuten
Materialien: Plakat-Blatt; bunte Marker; ggf. grüne, gelbe, rote und blaue Klebepunkte
Quelle: Evangelischer Erziehungsverband e.V. (EREV), geändert und ergänzt von Philip Meade. Stand: 08.05.2021


Zusammenfassung:

Der subjektive Hilfeplan dient der Erörterung und Darstellung von Themen, Zielen, Problemen und Wünschen sowie den dazugehörigen Gefühlen, ganz aus der Perspektive der Care Receiver*innen. Das dabei gemeinsam erstellte Plakat kann während der Hilfekonferenz eingesetzt werden und kann dabei Sicherheit vermitteln.

Durchführung:

Zur Vorbereitung einer Hilfekonferenz oder eines Hilfegesprächs sammelt eine vertraute Person mit dem jungen Menschen Aussagen zu mehreren Lebensbereichen (siehe unten), die ihm wichtig erscheinen, sein tägliches Leben betreffen und für die Hilfeplanung relevant sein können. Sie werden auf ein Plakat, um eine Zeichnung des jungen Menschen herum, aufgemalt. In einer selbst gewählten Reihenfolge erörtert der junge Mensch die Lebensbereiche. Seine Ausführungen werden von der Fachkraft oder dem jungen Menschen selbst stichwortartig auf dem Plakat festgehalten.

Lebensbereiche können beispielsweise sein: Schule, Ausbildung, Freizeit, Freund*innen, Partner*innenschaft, Familie, Verwandte, Lebensort (Wohngruppe, Herkunftsfamilie, Pflegefamilie, eigene Wohnung), Körper, Gesundheit, Tagesstruktur, Selbständigkeit, Begleitung, Betreuung sowie weitere persönlich relevante Themen des jungen Menschen.

Nach Erstellung des Plakats können die aufgeschriebenen Themen und Aussagen vom jungen Menschen außerdem bewertet werden. Sie werden hierzu mit farbigen Klebepunkten ergänzt:

  • rot = besonders schwierig/belastend
  • blau = möchte ich verändern
  • grün = läuft gut

Smileys geben dem jungen Menschen zusätzlich die Möglichkeit, die jeweilig zugeordnete Gefühlslage besser auszudrücken. Um Fehlinterpretationen der Vertrauensperson zu vermeiden, wird dem jungen Menschen Gelegenheit gegeben, die Interpretationen zu bestätigen.

Das so entstehende Gespräch sollte nicht problembehaftet sein, sondern sich zukunftsgerichtet auch auf Wünsche und Forderungen beziehen. Hieraus lassen sich dann gegebenenfalls weitere Ziele oder Aufgaben ableiten.

Zum Abschluss wird besprochen, wer das Plakat zur Hilfekonferenz mitbringt und wie es eingebracht werden soll.

Beispiel eines subjektiven Hilfeplans
(c) Philip Meade