Laut der fast weltweit gültigen Kinderrechtskonvention der Vereinten Nationen (UN) von 1989 haben alle Kinder und Jugendliche das Recht auf…

…Gleichheit

Alle jungen Menschen unter 18 Jahre sollen die gleichen Kinderrechte haben. Kein Kind darf wegen Geschlecht, Hautfarbe, Religion, Herkunft, Armut, Sprache, Behinderung oder Ähnlichem benachteiligt werden.

Das ist also zum Beispiel ungerecht:

  • Auf dem Pausenhof wird ein Kind aufgrund seines Aussehens von anderen beschimpft. Umstehende Lehrer*innen verstehen die Aufregung nicht und schreiten nicht ein.
  • Eine Mutter verbietet ihrer Tochter, mit ihrem Bruder draußen zu Fußball zu spielen. Stattdessen soll sie den Abwasch machen und sich an das „Leben als Hausfrau“ gewöhnen.

…Gesundheit

Kinder sollen ein Dach über dem Kopf, sauberes Wasser, gesunde Ernährung, Sanitäranlagen, ärztliche Versorgung und Medikamente erhalten. Auch für kommende Generationen soll die Umwelt intakt bleiben.

Das ist also zum Beispiel ungerecht:

  • Ein Kind leidet an einer weit verbreiteten Augenkrankheit, die zum Erblinden führen kann. Seine Familie kann sich die Operation, die 20 € kostet, aber nicht leisten.
  • Ein Kind bekommt ständig Bauchweh, weil es verschmutztes Wasser trinken muss. Die nächste Trinkwasserquelle ist 30 km von seinem Wohnort entfernt.

…Bildung

Kinder dürfen lernen und eine Ausbildung machen, die ihren Bedürfnissen und Fähigkeiten entspricht. Grundschule und Materialen sollen kostenlos sein. Schule soll interessant sein und Spaß machen. Schüler*innen müssen gut behandelt werden.

Das ist also zum Beispiel ungerecht:

  • In einem Dorf gibt es zwar ein Schulgebäude, aber keine Schulbücher oder ausgebildete Lehrer*innen. Bloß ein „Mobiler Schulbus“, der alle 2 Wochen hält.
  • In einer Klasse leiden die Schüler*innen unter Stress und Ängsten, weil die Lehrerin ihnen mit schweren Strafen droht, sollten sie die Prüfungen nicht bestehen.

…Spiel und Freizeit

Kinder sollen Zeit haben, um zu spielen, kreativ zu sein und sich zu erholen. Eltern, Schulen und Arbeitsstellen müssen dies berücksichtigen. Allen Kindern sollen Kultur- und Kunstveranstaltungen angeboten werden.

Das ist also zum Beispiel ungerecht:

  • Ein Kind wird von seinen Eltern ständig angehalten, Hausaufgaben zu machen und darf seine Freund*innen nur ein Mal pro Woche treffen.
  • In einer Kleidungsfabrik müssen Kinder 16 Stunden täglich Kleidung nähen, die in deutschen Supermärkten verkauft wird. Sie bekommen nur eine halbe Stunde Mittagspause und etwa 5 Stunden Schlaf pro Tag.

…Freie Meinungsäußerung und Beteiligung

Kinder dürfen sagen, was sie denken und sich wünschen. Sie dürfen bei allen Entscheidungen, die sie betreffen, mitbestimmen. Erwachsene müssen ihre Meinungen berücksichtigen – egal ob zu Hause, in der Schule, vor Gericht oder in der Politik. Kinder sollen Zugang zu allen Informationen haben, die sie brauchen.

Das ist also zum Beispiel ungerecht:

  • Nachdem sich die Eltern eines Kindes getrennt haben, wird das Kind vor Gericht gefragt, bei wem es lieber wohnen möchte. Seine Entscheidung wird aber vom Richter einfach übergangen und es muss zum anderen Elternteil ziehen.
  • Ein beliebter Spielplatz wird abgerissen da eine Schnellstraße erweitert wird. Ein Beschwerdebrief an Politiker*innen wurde ignoriert.

…Gewaltfreie Erziehung und Privatsphäre

Kinder sollen ohne Schläge, Beschimpfungen, Beschämung und Angst aufwachsen. Niemand darf ohne Zustimmung in das Privatleben von Kindern eingreifen. Dazu gehören auch Tagebücher, Mails, Briefe und Handynachrichten.

Das ist also zum Beispiel ungerecht:

  • Nachdem ein Kind eine schlechte Note nach Hause bringt, wird es von ihren Eltern als „Nichtsnutz“ beschimpft und erhält eine Woche „Hausarrest“.
  • Da die Eltern eines Kindes im Fernsehen gehört haben, dass ältere Männer junge Mädchen öfter über WhatsApp anlocken, lesen sie heimlich die Nachrichten ihrer Tochter, wenn diese ihr Handy herumliegen lässt.

…Schutz vor Gewalt und Ausbeutung

Kinder sollen vor allen Gewaltformen geschützt werden, egal von wem die Gewalt ausgeht. Neben körperlicher zählt auch psychischer und sexueller Gewalt dazu. Kinder dürfen nicht ausgebeutet werden, falls sie arbeiten.

Das ist also zum Beispiel ungerecht:

  • Nachdem ein Kind beim Ballspielen eine Fensterscheibe kaputt gemacht hat, schreit der Hausmeister: „Ich habe dir doch gesagt, dass du hier nicht spielen darfst!“ und gibt ihm eine „Ohrfeige“.
  • Ein Kind arbeitet nach der Schule in einer Werkstatt. Der Chef hat ihn aber das letzte Mal vor 3 Monaten ausgezahlt, und das auch nur zur Hälfte. Das Kind hat nun zu wenig Geld für Essen.

…Schutz im Krieg und auf der Flucht

Kinder sollen gemeinsam mit ihren Eltern in einem sicheren Gebiet leben können. Notfalls sollen sie humanitäre Hilfe bekommen. Kinder unter 15 Jahren dürfen nicht in den Militärdienst geschickt werden.

Das ist also zum Beispiel ungerecht:

  • Ein Kind muss aus seiner zerbombten Heimatstadt fliehen. Bei der Flucht verliert er seine Eltern. Im Nachbarland erreicht er eine Zeltstadt, seine Eltern dürfen aber nicht einreisen.
  • Ein Junge wird an seinem 13. Geburtstag gezwungen, der Armee beizutreten. Jetzt sei er „kein Kind mehr, sondern Soldat“.

…Elterliche Fürsorge

Kinder sollen mit ihren Eltern leben dürfen oder nach einer Trennung oder Scheidung beide sehen können. Falls Eltern ihre Erziehungsrolle nicht wahrnehmen können, muss die Regierung ihnen passende Betreuung anbieten.

Das ist also zum Beispiel ungerecht:

  • Ein Kind lebt nach der Scheidung seiner Eltern bei seinem Vater. Es würde gerne ab und zu seine Mutter sehen, was sein Vater ihm aber strengstens untersagt.
  • Ein Kind kommt unregelmäßig und meist hungrig zur Schule. Seine alleinerziehende Mutter ist selten zuhause, nimmt Drogen und ist mit der Kindererziehung überfordert.

…Betreuung und Förderung bei Behinderung

Kindern mit Behinderung sollen eine besondere Fürsorge und Förderung angeboten werden, damit sie aktiv am Leben mit anderen Kindern teilnehmen können. Auch deren Eltern sollen bei dieser Aufgabe besonders unterstützt werden.

Das ist also zum Beispiel ungerecht:

  • Ein Kind kann nicht laufen, aber seine Eltern haben nicht genügend Geld, um einen Rollstuhl zu kaufen. Dieser kostet etwa das Jahresgehalt seiner Eltern.
  • Eine Schule lässt keine Kinder mit Behinderung zu, weil es weder barrierefreie Eingänge, noch Aufzüge, noch besonders geschultes Personal hat.
Wer es ganz genau wissen will, kann hier die volle UN-Kinderrechtskonvention in Wortlaut nachlesen!

Aktualisiert: 13.11.2023