Ziel: Reflexion der kinderrechtlichen Situation in der eigenen Familie, in Institutionen, im Sozialraum und weltweit. Kann dazu dienen, Unzufriedenheit und Frust loszuwerden und Veränderungen einzuleiten.
Zielgruppe: Junge Menschen (ab etwa 8 Jahren)
Voraussetzungen/Barrieren: Lese- und ggf. Schreibkenntnisse
Zeitrahmen: ca. 30 Minuten (inkl. Auswertung)
Materialien: Flipchart und Marker / Pinnwand, Moderationskarten, Marker und Stecknadeln
Quelle: Ina Gankam Tambo & Philip Meade für ProNATs e.V., Stand: 22.08.2022


Hintergrund:

Viele Methoden beginnen mit einer Kritikphase, wie etwa die Methode Zukunftswerkstatt. Diese bietet die Möglichkeit, Unzufriedenheit und Frust gleich zu Beginn loszuwerden und daraus konstruktive Kritik und Lösungsvorschläge abzuleiten. Die Kinderrechte-Meckerecke dient dazu, die kinderrechtliche Situation von jungen Menschen zu analysieren und später auch zu reflektieren. Sie kann auf mehrere Arten durchgeführt werden.

Vorbereitung:

Die Überschrift „Kinderrechte-Meckerecke“ wird in großen, farbigen Buchstaben auf ein Flipchart aufgemalt. Das Papier wird in die vier Bereiche „zu Hause“, „in der Schule“, „im Stadtteil“ und „weltweit“ aufgeteilt.

Ablauf:

Die Kinder treffen sich mit der Moderation in einem von den Erwachsenen getrennten Raum. Während eines Brainstormings sammeln die Kinder Situationen aus den vier Bereichen, in denen (ihre) Kinderrechte nicht eingehalten werden und lassen sie auf dem Flipchart notieren. Das können Situationen sein, die sie selbst oder andere Kinder erlebt haben. Die Kinder können ordentlich Dampf ablassen und haben Raum, um Kritik auszusprechen, was sie sich andernorts vielleicht nicht trauen. Es gibt dabei lediglich eine Regel: Es dürfen keine Namen oder persönliche Daten genannt werden. Die Situationen sollen möglichst verallgemeinert bzw. anonymisiert werden.

Auswertung:

Die Kindergruppe wählt ein oder zwei Repräsentant*innen aus, um die Ergebnisse ihrer Meckerecke den Erwachsenen vorzustellen. Wichtig ist dabei, dass die Kritikpunkte möglichst anonym bleiben. Auf Wunsch können die betroffenen Kinder die Situation aber näher erläutern. Die Meckerecke sollte zur Vorbereitung weiterer Methoden dienen, in denen die Teilnehmenden versuchen, etwas an diesen beklagenswerten Situationen zu verändern.

Alternativen:

Es kann auch bereits vor der Veranstaltung eine Pinnwand mit der Überschrift „Kinderrechte-Meckerecke“ hinten im Raum aufgestellt werden. Sie zeigt weg von der Raummitte in Richtung Ausgang sodass Kritik anonym abgegeben werden kann. Neben der Pinnwand liegen Moderationskarten, Marker und Stecknadeln. Teilnehmende können sich jedezeit an der Meckerecke beteiligen indem sie ihre Kritik an die Wand pinnen. Zu gegebener Zeit stellt die Moderation alle Karten vor. Es kann weiter wie oben verfahren werden.

Auch die Erwachsenen können in einem getrennten Raum eine „Kinderrechte-Meckerecke“ durchführen. Hierfür wählen sie allerdings Situationen aus ihrer eigenen Kindheit. Bei der Auswertung in der Gesamtgruppe kann dadurch eine Diskussion über Kinderrechte im Wandel der Zeit entstehen.

Die Meckerecke kann auch online durchgeführt werden, z.B. anhand eines Etherpads. Da die meisten Etherpads nicht anzeigen, wer gerade tippt, kann so Anonymität besser garantiert werden.