Die Rechte meines Haustiers / Die Rechte eines Kindes
Ziel: Über (eigene) Bedürfnisse reden und darafhin zu einem ersten Verständnis der Kinderrechte gelangen.
Zielgruppe: Eine Gruppe junger Menschen (ab etwa 7 Jahren)
Voraussetzungen/Barrieren: Sprachkenntnisse, Mobilität
Zeitrahmen: ca. 60 Minuten
Materialien & Vorbereitung:
- Plüschtier (z.B. Hase oder Hund)
- Tafel & Kreide bzw. Smartboard
- Jellybeans (helal, vegan)
- Undurchsichtige Dose zum Austeilen
- große Packpapierblätter (mind. 140cm lang)
- mehrere Packungen Marker (mit je 4 Farben) / Alternativ: Wachsmalstifte
- Ggf. Teilungsräume für Gruppenarbeit
Quelle: ProNATs e.V., 2010/2023
Ablauf
Bedürfnisse und Rechte sind eng miteinander verknüpft, denn mit Rechten lassen sich Bedürfnisse erfüllen. Auf spielerischer Art und Weise lässt sich dieses Thema mit den folgenden beiden Methoden einführen.
Teil I: „Die Rechte meines Haustiers“
„Stell dir vor, dieser Hase sei dein Haustier und denke dir einen Namen aus.“ Die jungen Teilnehmenden (TN) einigen sich auf einen Namen. Die TN stellen sich vor, sie müssten für das Haustier sorgen: „Benennt alles, was dein Haustier braucht, um glücklich, sicher und gesund zu leben.“ (z.B. Stall, Futter, Zuwendung, Spielpartner*innen, Toilette, Rückzugsräume, Medikamente bei Krankheit…) Die Moderation schreibt das Genannte auf die Tafel (allerdings ohne Doppelungen).
Die Moderation fragt nach: „Sollte das Haustier ein Recht auf all diese Sachen haben?“ In der Gruppe wird darüber also zuerst darüber diskutiert, was ein „Recht“ überhaupt ist, nämlich – vereinfacht gesagt – ein Anspruch an eine andere Person, etwas zu unterlassen oder zu tun, eine Art Garantie für die Rechteinhabende Person (bzw. in diesem Falle das Haustier).
Weiter wird nachgefragt: „Wer ist dafür verantwortlich, dass das Haustier diese Sachen bekommt?“ (z.B. Besitzer*in, Tierärztin, Nachbar*innen, Tierheim, Tierschutzorganisationen…)
Gruppenaufteilung: Das Jellybean-Orakel
Entsprechend der TN-Zahl wurden im Vorfeld die Jellybeans in 5 Farben zu gleichen Anteilen abgezählt. „Jede*r nimmt sich eine Jellybean verdeckt aus der Dose, darf sie aber noch nicht anschauen und noch nicht essen!“ Bevor die TN sich in ihre 5 Gruppen aufteilen, wird die nachfolgende Aufgabe (Teil II) erklärt.
Die TN dürfen ihre Jellybeans nun anschauen. Anhand der Jellybeanfarben finden sie sich in Gruppen zusammen. „Erst wenn alle Gruppen sich gefunden haben, dürfen die Jellybeans gegessen werden.“
Teil II: „Die Rechte eines Kindes“
In diesen 5 Gruppen verteilen sich die TN im Raum (ggf. Teilungsraum), erhalten jeweils eine Packung Marker und legen das große Blatt Packpapier auf dem Boden. Der Umriss eines Gruppenmitglieds wird auf dem Papier nachgezeichnet. „Passt dabei bitte auf, dass ihr die Kleider nicht bemalt!“ Innerhalb des Umrisses schreibt und zeichnet die Gruppe alles hinein, was ein Kind braucht, um glücklich, sicher und gesund zu leben. Es gibt nur zwei Regeln: „Alles ist erlaubt (Brainstorming)! Es werden keine Namen auf das Blatt geschrieben.“
Nacheinander besucht die Moderation die 5 Gruppen und schaut, ob die Aufgabe verstanden wurde. Vielleicht ähneln sich die Bedürfnisse der Kinder die des Haustiers (z.B. Tierärztin > Kinderärztin?). Am Ende der Workshopphase bringen die Gruppen ihre beschriebenen und bemalten Umrisse in die Mitte des Stuhlkreises und legen sie aufeinander.
Nach einer Pause stellen die Gruppen den anderen ihre Ergebnisse im Plenum vor. Dafür einigen sie sich auf 2 Gruppensprecher*innen. Die Gruppe, deren Papier im Stapel oben liegt, beginnt. Um die Vorstellung aller Gruppen kurz zu halten, werden Begriffe, die bereits genannt wurden, nicht wiederholt.
Die Moderation fragt nach: „Sollte das Kind ein Recht auf all diese Sachen haben? Auf welche ja, auf welche nein, worin unterscheidet sich dies?“ Die meisten Begriffe werden einem Recht indirekt zugeordnet werden können, z.B. „Playstation“ zum Recht auf Spiel und Freizeit. Die TN bekommen nach und nach eine konkrete Vorstellung der 10 Kinderrechte.
Weiter wird nachgefragt: „Wer muss zur Umsetzung dieser Rechte beitragen?“ In erster Linie sind Kinderrechte eine Regierungsverpflichtung, aber auch Erwachsene (Eltern, Lehrer*innen, Erzieher*innen, Behörden…) werden indirekt in die Pflicht genommen. Kinder können sich zudem selber für ihre Rechte stark machen und sich mit anderen zusammentun! Im Anschluss eignen sich daher die Methoden Meckerecke und Forumtheater.